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Die Plattform

Geschichten von Flucht und Integration sind vielfältig, individuell – und sie sind es alle wert, erzählt zu werden.

Mit dieser Plattform schaffen wir ein grundlegendes Verständnis für Menschen mit Fluchtgeschichte und ihre Lebenssituation in Deutschland. Dafür treffen wir Personen mit Fluchtgeschichte, die in Niedersachsen ihr Zuhause gefunden haben, und tauschen uns mit ihnen über ihre Erfahrungen aus. Diese Geschichten und Perspektiven erscheinen dann hier auf der Website – in Form von Texten, Videos und Podcasts. Auch auf Instagram gibt es die Portraits auf den Seiten von Exil und dem Flüchtlingsrat zu entdecken.

Menschen im Exil sind wichtige Mitglieder unserer Gesellschaft, die trotz der widrigen Umstände ihrer Flucht und der vielen Hürden beim Ankommen in Deutschland den Mut nicht verloren haben und unser aller Achtung und Wertschätzung verdient haben. Hier werden Geschichten des „erfolgreichen“ Ankommens in Deutschland erzählt – wobei klar ist, dass „Erfolg“ für uns alle etwas anderes bedeuten kann. Wir möchten diesen Begriff deshalb durch eine eigene Definition nicht einschränken und laden ganz herzlich alle Menschen ein, sich bei uns zu melden und Ihre persönliche Geschichte mit uns zu teilen.

Auch Beratungsstellen, Initiativen und ehrenamtliche Unterstützer:innen sind eingeladen, über ihre Erfahrungen zu berichten und uns ihre Arbeit näher zu bringen.

Hier könnt ihr Geschichten lesen von:

  • persönlichem Erfolg (kulturell, sozial, politisch, etc.)
  • zivilgesellschaftlichem Kampf um die eigenen Rechte oder Rechte anderer Geflüchteter
  • erfolgreicher Begleitung vulnerabler Gruppen (z.B. LSBTIQ*-Geflüchtete, Frauenzentren, junge Geflüchtete, ggf. un-/begleitete Minderjährige)
  • erfolgreicher Teilhabe- und Empowerment-Angebote
  • erfolgreichen ehrenamtlichen Angeboten

Das Projekt ist im Rahmen des Netzwerkprojektes AMBA+ in Zusammenarbeit mit Exil e.V. entstanden. Mehr Infos gibt es bei den Projektpartnern:

     

Alle Geschichten hinter dem Projekt

„Wenn ich nach Deutschland allein gekommen wäre, dann wäre alles anders gewesen als mit Familie “

2016 kam Hassan aus Tschetschenien nach Deutschland. Heute ist er 22 Jahre alt, lebt in Burgdorf. Seit mehr als 8 Jahren befindet er sich in einem laufenden Asylverfahren. In dieser Zeit konnte Hassan Vieles erreichen. Er fühlt sich wohl an seinem Wohnort und sagt ganz stolz: „…Burgdorf hat mir alles gegeben!“
Hassan schließt seine Ausbildung zum Fliesenleger ab und übernimmt aktuell die geschäftsführende Rolle im Betrieb. Die antreibende Kraft und Unterstützung im Prozess des Ankommens erfährt er durch seine Familie. Sie gibt ihm Orientierung und Halt und schont ihn von den Strapazen des Asylverfahrens, so dass er ein weitestgehend normales Leben führen und sich frei entfalten kann. Sein älterer Bruder ist sein Vorbild und gleichzeitig lebendiges Beispiel für den Kampf, trotz vieler Hürden, in der Gesellschaft
anzukommen. Hassan persönlich kann von einem reibungslosen Ankommen berichten. Dennoch beschäftigen ihn die Schwierigkeiten, die er bei anderen Schutzsuchenden durch die gesetzlichen Einschränkungen sieht, sehr.

„Genau weil ich damals schwach war,
bin ich jetzt sehr stark!“

2016 kam Tasneem aus Syrien. Heute ist sie 22 Jahre alt, lebt in Hannover, studiert Soziale Arbeit und ist alleinerziehende Mutter. Tasneem arbeitet als Sozialpädagogin in Flüchtlingsunterkünften und begleitet Menschen beim Ankommen. Die Arbeit mit Frauen ist ein besonders wichtiges Anliegen für sie. In diversen Zusammenhängen ist Tasneem tätig, seien es Gesundheitsprojekte oder Veranstaltungen zu verschiedenen Themen, die Frauen mit Fluchterfahrung betreffen. Zudem ist sie ehrenamtlich im
Vorstand des Unterstützerkreises Flüchtlingsunterkünfte Hannover e.V. Der Film gibt Einblicke in ihre Lebenserfahrungen in Deutschland und erzählt, wie sie davon geprägt wurde, was sie heute beschäftigt und welche Themen sie bewegen.

Mit viel Geduld und Durchhaltevermögen endlich ankommen

Geduld und ein dickes Fell: Zwei Eigenschaften, die Mhabad auf ihrem langen Weg des Ankommens in Deutschland brauchte. Denn seit sie 2009 nach Deutschland gekommen ist, musste sie viele Hürden meistern, Rückschläge akzeptieren und vor allem lange Wartezeiten durchstehen. Auf dem Foto schlägt sie die Hände besorgt und resigniert über dem Kopf zusammen. Denn während der langen Wartezeit darauf, dass es weitergehen kann, dass Behörden antworten, dass ihr Studium anerkannt wird, dass einen Deutschkurs besuchen darf, dass sie eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung bekommt, in dieser langen Wartezeit ist sie oft resigniert und macht sich
Sorgen. Inzwischen lebt sie mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Wilhelmshaven, hat die deutsche Staatsbürgerschaft und das, was sie jahrelang ehrenamtlich gemacht hat, ist nun ihr Beruf: Die studierte Soziologin ist Migrationsberaterin in einer Beratungsstelle von IBIS e.V. und unterstützt Menschen im Asylprozess. Genau dort also, wo sie selbst mehr Unterstützung gebraucht hätte, setzt sie sich ein. Und das hat sie schon früh begonnen: Als Mhabad 2009 aus dem Irak nach Deutschland kommt, ist ihr Mann bereits einige Jahre hier und lebt in Sande. Sie kann aber nicht direkt zu ihm ziehen, sondern muss zunächst in einer Sammelunterkunft einen Antrag auf Asyl stellen und dort leben. Der Antrag wird aber abgelehnt und
Mhabad ist ausreisepflichtig.